Freundeskreis Römerkanal e.V.
Zu Besuch bei Marc Aurel in Trier
Unsere Exkursion nach Trier am 09.10.2025
Freundeskreis Römerkanal e. V.
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Eine Abbildung der Marc-Aurelsäule weist schon auf die letzten 10 Jahre seines Lebens als Heerführer gegen die Quaden und Markomannen. Ob Kriegsgeräte und eine Aufstellung einer Legion an diesem Ort sinnvoll sind, mag man mit Recht bezweifeln. Da gibt es schon andere Orte, die solchen Aufwand rechtfertigen (Kalkriese, Haltern etc.)
Wichtiger aber für die Sonderstellung des Kaisers aber ist seine Beschäftigung mit der Philosophie, die ihn später zum führenden Vertreter der jüngeren Stoa machen sollte. Er geht der Frage nach, wann ein Herrscher als guter und gerechter Herrscher gelten darf, er bleibt dabei nicht in der Theorie, sondern schafft durch die römischen Gerichte eine Besserstellung von Frauen und Sklaven in der Gesellschaft. Alles, was ihn beschäftigte, hat er in seinen auf Griechisch verfassten „Selbstbetrachtungen“ niedergelegt. An vielen Stellen wirken seine Aufzeichnungen wie für ein Tagebuch niedergelegt, das er schon in Rom, vor allem aber in den letzten Jahren während der Kriege an den Grenzen des heutigen Ungarn führte. Leider aber blieb diese Schrift für viele Jahrhunderte nur in Fragmenten erhalten, konnte aber in der Mitte des 16. Jahrhunderts zusammengefügt und als Druckausgabe einem breiteren Publikum zur Verfügung stehen. So erklärt es sich auch, dass die Würdigung seines Werkes erst so richtig mit dem 16.Jahrhundert einsetzt.

Alle drei Jahre bietet das Landesmuseum Trier eine umfassende Ausstellung bedeutender Epochen oder Personen aus der Römerzeit an, die Besucherscharen aus ganz Deutschland in dieser geschichtsträchtigen Stadt anlockt. Auch die Mitglieder des Freundeskreises Römerkanal und der Freunde des Archivs der Stadt Rheinbach wollten sich diese Gelegenheit nicht entgehen lassen.
In zwei Häusern gingen die Kuratoren der Frage nach, Leben und Werk des Marcus Aurelius (121 – 180 n. Chr.) vor Augen zu führen.
Eines vorweg: Marc Aurel war ein Herrscher, der in einer recht friedvollen Epoche lange Zeit hatte, sich auf sein Amt vorzubereiten. 20 Jahre durchlief er als „Kronprinz“ die üblichen Ämter, bis er dann mit 40 Jahren Herrscher über ein Weltreich wurde. Die Exponate in der Ausstellung zeigen markante Portraits mit Lockenkopf, unverwechselbarem Backenbart und nachdenklichem Gesichtsausdruck. Seine Maßnahmen gegen zwei Katastrophen, die in seine Regierungszeit fielen: -Tiberüberschwemmung und die sog. Antoninische Pest haben ihr Thema in verschiedenen Räumen.

Diese Ausstellung im Simeonsstift macht die Nachwirkung seiner philosophischen Betrachtungen sehr deutlich. Den Besucher ziehen schon Zitate aus seinem Werk in die Räume, lassen in Wort und Bild die staatsmännischen Aufgaben aufleben, untersuchen von der Antike über Mittelalter, Renaissance und Neuzeit, wie die kaiserlichen Reflexionen über vernunftgeleitetes Handeln auf sie gewirkt haben. Ja selbst unsere Zeit wird anhand der Aussagen und Taten heutiger Politiker und Politikerinnen überprüft.
Dem Besucher bleibt es dann am Schluss selbst überlassen, inwieweit das Ideal einer guten Regierung verwirklicht wurde und wird. Einen netten Gag leisten sich die Ausstellungsmacher dann noch zum Schluss: Marc Aurel beantwortet mittels künstlicher Intelligenz (KI) Fragen des Zuschauers. Amüsiert und leicht beeindruckt verlässt er die Ausstellung.
Rheinbach, im Oktober 2025
Rolf Greiff